Ein Mensch verändert sich nicht
Die Dummheit eines Menschen ist weniger schlimm als deine Hoffnung, dass er beim nächsten Mal clever reagiert.
Diese Aussage trifft einen sehr bitteren, aber ehrlichen Punkt:
Nicht der Fehler des anderen verletzt am meisten, sondern unsere eigene Erwartung.
Enttäuschung entsteht aus Hoffnung.
Wir hoffen, jemand habe aus der Vergangenheit gelernt. Wir glauben, ein Mensch werde beim nächsten Mal klüger handeln, anders reagieren, bewusster entscheiden, Mitgefühl zeigen oder einfach nur menschlich sein.
Und jedes Mal, wenn es wieder nicht passiert, fühlen wir uns nicht nur vom anderen enttäuscht, sondern von unserer eigenen Hoffnung.
Der Mensch wiederholt sich.
Fehler sind ein Teil des Menschseins. Und viele Verhaltensmuster sind so tief verankert, dass sie nicht durch ein einziges Erlebnis oder eine einzige Einsicht verschwinden. Oft ist es also nicht nur Dummheit, sondern Gewohnheit, Bequemlichkeit, fehlende Selbstreflexion.
Und doch erwarten wir Veränderung.
Weil wir selbst anders reagieren würden und an das Potenzial des anderen glauben.
Das eigentliche Problem:
Nicht der andere verletzt uns, sondern unsere Weigerung, die Realität zu akzeptieren.
Solange wir auf eine klügere, gerechtere, liebevollere Reaktion hoffen, bleiben wir verletzlich.
Sobald wir begreifen, dass manche Menschen nicht anders handeln können oder wollen, verändert sich unser Schmerz.
Realität bedeutet: sei sachlicher, nüchterner.
Selbstschutz bedeutet, den Menschen so zu sehen, wie er ist, nicht wie er deiner Hoffnung nach sein könnte.
Es ist also nicht nur die Dummheit des anderen, die schmerzt.
Es ist das Zerbrechen unserer Illusion, die weh tut.
Ein Mensch, der nicht reflektiert, wird durch deine Güte nicht automatisch reflektierter.
Ein Mensch, der egoistisch lebt, wird durch deine Loyalität nicht plötzlich loyal.
Ein Mensch, der keine Verantwortung übernimmt, wird durch deine Geduld nicht verantwortungsvoller.
Du gibst Liebe und hoffst, dass daraus Einsicht entsteht. Aber nicht jeder hat die Fähigkeit oder den Willen, daraus zu lernen.
Du bist nicht naiv. Du bist idealistisch.
Du glaubst an das Gute, an Entwicklung, an Reife. Und du wünschst dir, dass Menschen sich in gutes Verhalten verlieben, so wie du.
Das Problem ist nicht deine Nettigkeit. Das Problem ist an die Veränderung falscher Menschen zu glauben.

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