Wetter und Gesundheit: Wie Regen und Luftdruck wirklich auf deinen Körper wirken
Regen und Luftdruck haben einen erstaunlich großen Einfluss auf unser Wohlbefinden, auch wenn man das gern auf „schlechtes Wetter, schlechte Laune“ reduziert.
Der Einfluss von Regen und Luftdruck auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit geht tatsächlich über die bloße Stimmung hinaus und wird unter dem Begriff Wetterfühligkeit (oder im medizinischen Kontext Biotropie des Wetters) zusammengefasst. Rund 50 % der Bevölkerung bezeichnen sich als wetterfühlig.
Einfluss des Luftdrucks auf den Körper
Der Luftdruck ist ein entscheidender Faktor. Besonders ein fallender Luftdruck (typisch vor Regen, Gewitter oder einem Frontdurchzug) kann bei wetterfühligen Menschen Beschwerden auslösen:
Gelenkschmerzen: Ein sinkender Außendruck kann dazu führen, dass der relative Druck innerhalb der Gelenkkapsel steigt. Dies kann bei Menschen mit vorbestehenden Gelenkerkrankungen (Arthritis, Arthrose) oder alten Verletzungen Schmerzen, Steifheit und Schwellungen verstärken, da die empfindlichen Schmerzrezeptoren gereizt werden.
Kopfschmerzen und Migräne: Plötzliche Luftdruckänderungen können ein Druckungleichgewicht zwischen der Außenluft und den luftgefüllten Nasennebenhöhlen oder anderen Körperhöhlen verursachen. Dies kann Kopfschmerzen oder Migräneattacken auslösen.
Kreislaufbelastung: Besonders schnelle Wetterwechsel bedeuten Stress für das vegetative Nervensystem. Bei einem abrupten Luftdruckabfall kann der Körper mit Anpassungsvorgängen reagieren, die den Blutdruck beeinflussen, um die Homöostase aufrechtzuerhalten.
Einfluss von Regen, Feuchtigkeit und Kälte
Die mit Regen einhergehenden Faktoren wie höhere Luftfeuchtigkeit und niedrigere Temperaturen spielen ebenfalls eine Rolle.
Höhere Feuchtigkeit: In Kombination mit Kälte kann dies über den Windchill-Effekt die Ausleitung von Körperwärme verstärken, was zu einem stärkeren Kälteempfinden und erhöhten Muskelverspannungen führen kann, die wiederum Schmerzen begünstigen.
Müdigkeit und Antriebslosigkeit: Weniger Sonnenlicht und eine trübe Witterung können die Ausschüttung von Melatonin (Schlafhormon) fördern und die Bildung von Serotonin (Stimmungshormon) drosseln, was zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und einer gedrückten Stimmung führt.
Allgemeines Wohlbefinden und Nervensystem
Die Gesamtheit dieser Wetterreize beansprucht unser vegetatives Nervensystem (das unwillkürlich lebenswichtige Funktionen wie Herzschlag, Atmung und Blutdruck reguliert), um den Körper an die äußeren Bedingungen anzupassen. Bei wetterfühligen Menschen funktioniert diese Regulation nicht reibungslos oder die Reizschwelle ist sehr niedrig.
Typische Symptome bei Wetterfühligkeit
Körperlich: Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Narbenschmerzen, Schwindel, Atembeschwerden, Kreislaufprobleme.
Psychisch: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Reizbarkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen.
Wetterfühligkeit gilt nicht als Krankheit im eigentlichen Sinne, kann aber bestehende Grunderkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Migräne) deutlich verschlimmern.

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