Wie ein kleines Wort den Alltag leichter macht

 

Es gibt Sätze, die man im Alltag so automatisch raushaut, dass man sie schon gar nicht mehr hört. „Ich muss noch putzen.“ „Ich muss einkaufen.“ „Ich muss Wäsche machen.“ Wenn man’s genau nimmt, klingt das wie das innere Tagebuch einer Person, die in einem schlecht bezahlten Paralleluniversum als Hauself gefangen ist. Mein spiritueller Lehrer behauptet jedenfalls, dass dieses kleine Wörtchen „muss“ uns mehr Energie raubt als ein Montagmorgen ohne Kaffee. Und ja – so sehr ich ungern zustimme – er hat recht.


Der Trick liegt nämlich darin, aus „ich muss“ ein „ich will“ zu machen. Nein, das bedeutet nicht, dass man plötzlich leidenschaftliche Gefühle für den Staubsauger entwickelt. Es bedeutet nur, dass man die eigene Entscheidung wieder ins Spiel bringt. Denn selbst wenn die Alternative zu putzen ein allmählicher Rückzug in eine Staubwüste wäre, ist es immer noch eine Wahl. Und Entscheidungen fühlen sich bekanntlich besser an als Befehle, selbst wenn sie aus dem eigenen Kopf kommen.


Ein Huhn singt glücklich beim Staubsaugen, Hintergrund pink, Zeichnung


Das Gehirn reagiert auf Sprache, als wäre sie eine Art Betriebssystem. „Ich muss“ aktiviert den inneren Notfallmodus – alles wird schwer, lästig, unangenehm. „Ich will“ hingegen vermittelt Kontrolle, Priorität und eine Prise Würde. Plötzlich wirkt derselbe Vorgang weniger wie ein Zwang und mehr wie ein Schritt in Richtung eines halbwegs funktionierenden Alltags.


Natürlich wird aus Wäschewaschen dadurch kein spirituelles Großereignis. Aber es hilft, sich nicht ständig selbst mit Pflichtkeulen zu verprügeln. Und wenn ein einfacher Satz schon die Stimmung hebt – warum ihn nicht bewusst wählen? Nur so, weil man’s will.


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